Zum Hauptinhalt springen

Erfolgsfaktoren für Migrantinnen-Karrieren

Welche Voraussetzungen müssen Migrantinnen für eine Führungskarriere erfüllen?

Im Rahmen der Untersuchung der FH Bielefeld wurden aufgrund der Onlinebefragung und vertiefenden Interviews die Erfolgsfaktoren für Migrantinnen-Karrieren in Unternehmen, in der Wissenschaft und in der Selbstständigkeit identifiziert im Vergleich zwischen Migrantinnen und Nicht-Migrantinnen sowie je nach Herkunftsland (vgl. Franken/Christoph 2014). Die Auswertung hat viele Parallelen zwischen den Erfolgsfaktoren von Frauen mit und ohne Migrationshintergrund zum Vorschein gebracht, größere Abweichungen gab es zwischen Berufsgruppen (Managerinnen in Unternehmen, Wissenschaftlerinnen und Selbstständige) und verschiedenen Herkunftskulturen von Migrantinnen.

Die 5 wichtigsten Erfolgsfaktoren für Frauen in Führungspositionen
(mit und ohne Migrationshintergrund) sind:

  • spezielles Fachwissen,
  • Aufgeschlossenheit,
  • Initiative/Engagement,
  • analytisches/logisches Denken,
  • Organisationskompetenz.

Die fachlichen Qualifikationen und methodischen Kompetenzen, die für alle Migrantinnen, aber ganz besonders für die Berufsgruppe der Wissenschaftlerinnen überdurchschnittlich relevant sind, gelten als Voraussetzung für eine erfolgreiche Karriere. Als wichtig wurden jedoch nicht nur das spezielle Fachwissen, sondern darüber hinaus kontinuierliche Weiterbildung, allgemeines und fachübergreifen des Wissen sowie interkulturelle Kompetenz angesehen. Gute Sprachkenntnisse (Deutschkenntnisse) werden von den befragten Migrantinnen in Führungspositionen nur selten explizit als Problem bezeichnet, da sie als selbstverständlich vorausgesetzt werden. Allerdings sind schlechte Deutschkenntnisse für viele Migrantinnen in Deutschland ein Problem, da sie sowohl in Unternehmen als auch im Alltag verlangt werden.

Bei den sozialen Kompetenzen, die von den befragten Migrantinnen als erfolgsentscheidend bezeichnet worden sind, geht es in erster Linie um Initiative, Engagement, Kommunikationsfähigkeit, Kontaktfreude, Begeisterungsfähigkeit, Teamfähigkeit und Kooperationsbereitschaft. Zu den zweitplatzierten persönlichen Kompetenzen zählen für die befragten Migrantinnen Aufgeschlossenheit, Flexibilität, Disziplin, Ehrgeiz und Selbstvertrauen. Als Komponenten der Führungskompetenz nennen erfolgreiche Migrantinnen Organisationskompetenz, Zukunftsorientierung, Erfolgsorientierung, Überzeugungsfähigkeit und innovatives Denken. Migrantinnen als Führungskräfte sind stark zukunfts- und innovationsorientiert.

Allerdings variieren die Reihenfolge und Gewichtung dieser Faktoren je nach Berufsgruppe und Herkunftskultur der befragten Frauen. Für alle Migrantinnen, unabhängig von ihrem Herkunftsland, ist die soziale Kompetenz der Schlüssel zum Erfolg. Anders sieht es bei den deutschen Karrierefrauen aus - sie betrachten überwiegend die Selbstkompetenz als entscheidend. Die Selbstkompetenz rangiert bei den erfolgreichen Migrantinnen auf Platz zwei, wogegen die Frauen ohne Migrationshintergrund soziale und Fachkompetenz fiir gleich wichtig halten. Bei der dritten Position unterscheiden sich die Meinungen von Migrantinnen je nach Herkunftskultur. Zum Beispiel, für die russisch- und türkischstämmigen Karrierefrauen ist Fachkompetenz wichtiger als Methodenkompetenz, die polnischstämmigen Migrantinnen legen mehr Wert auf die Methodenkompetenz (vgl. Franken/Christoph 2014).

 © Dieses E-Learning-Modul basiert auf dem Fachbuch "Qualifizierte Migrantinnen in Deutschland. Status quo, Erfolgsfaktoren, Mehrwert" von Swetlana Franken, Inda Kapetanović, Stefanie Pannier, Malte Wattenberg, erschienen im Shaker Verlag (2016).