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Strukturen erkennen und aufbrechen

Zuerst geht es darum, dass Sie bestehende männliche Strukturen erkennen. Drei Beispiele haben wir für Sie aufgelistet:

  • Aufstiegswege und -verfahren: In den meisten Unternehmen entscheiden die jeweils übergeordneten Führungskräfte über die Beurteilung von Mitarbeiterinnen und deren Eignung für Aufstiegspositionen. In großen Konzernen haben häufig allein Männer die Definitionsmacht darüber, was eine Führungsposition ausmacht und was als gute Leistung betrachtet wird.
    Durch die Festschreibung von Frauenförderung als Führungsaufgabe können Führungskräfte dafür sensibilisiert werden, bewusst auf die Führungsqualität von Frauen zu achten.
  • Betriebliche Karriereanforderungen: Insbesondere in den obersten Führungspositionen wird eine zeitlich fast uneingeschränkte Verfügbarkeit der Individuen erwartet. Das können und wollen Frauen oft nicht leisten, weil sie für sich ein ausgefülltes Leben jenseits ihrer Arbeit beanspruchen, zum Beispiel weil sie Zeit für die Familie wollen.
  • Arbeitsformen: In höheren Führungsebenen wird die Luft dünner, die Führungskräfte einsamer. Die Arbeitsform ist geprägt durch weniger Teameinbindung und mehr administrative Aufgaben. In den obersten Führungsebenen kommt es zunehmend auf Durchsetzungsvermögen an – oft muss man als Einzelkämpfer oder Einzelkämpferin antreten.

Wie können bestehende männliche Strukturen aufgebrochen werden?
Ein Meilenstein könnte die Debatte um die Work-Life-Balance sein. Die Work-Life-Balance beinhaltet die Einsicht, dass Motivation, Produktivität, und Kreativität von Führungskräften besser erhalten werden, wenn die Führungskräfte die Chance haben, ihre Kräfte immer wieder zu generieren und sie kein eindimensionales Leben führen müssen. Zu einem erfüllten Leben gehören neben der Partnerschaft und Familie auch die Wahrnehmung kultureller und politischer Interessen sowie die Übernahme von sozialen und ehrenamtlichen Tätigkeiten. Das bedeutet: Flexibilisierung von Arbeitszeiten und -orten.

Mit Work-Life-Balance-Maßnahmen kann ein Unternehmen nicht nur die Produktivität steigern, sondern auch seine Attraktivität als Arbeitgeber. Mit der Sensibilisierung auf das Thema Work-Life-Balance ist übrigens nicht nur Frauen geholfen, sondern auch männlichen Führungskräften mit Familienverantwortung. Und je mehr Frauen und Männer Karrierewege abseits der allzeit präsenten Vollzeitkraft einfordern, desto leichter wird künftig die Umsetzung sein.