
Lösungsorientierung & Strategie- und Veränderungskompetenz
Speziell für deutsche Aufsichtsräte halten die Autoren Werder & Wieczorek* neben der professionellen Sachkompetenz auch Lösungsorientierung sowie Strategie- und Veränderungskompetenz für notwendig. Diese Kompetenzen sind angesichts der besonderen Aufgabenteilung von Vorstand und Aufsichtsrat in Deutschland sehr sinnvoll. Vorstand und Aufsichtsrat sollen zum Wohle des Unternehmens eng zusammen arbeiten, was beinhaltet, dass der Aufsichtsrat in Entscheidungen von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen einzubinden ist – Anforderungen, die nicht immer konfliktfrei zu bewältigen sind.
Interessenkonflikte können sich aus der von den Mitbestimmungsregeln des jeweiligen Unternehmens abhängigen Zusammensetzung der Kontrollgremien ergeben. In Deutschland gehören diesen in vielen Fällen sowohl Arbeitnehmer- als auch AnteilseignervertreterInnen an. Deshalb werden als weitere governance-spezifische Qualifikationen die Fähigkeit zum positiv-proaktiven Umgang mit dem Prinzip der Gewaltenteilung, mit der Vielschichtigkeit des Unternehmensinteresses und mit der Forderung nach Transparenz der Unternehmensführung benannt.