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Die Wirkung von inkonsistenten Signalen

Problematisch sind die Fälle, in denen die nonverbale Kommunikation ungewollt das soeben Gesagte relativiert bzw. sogar im Widerspruch dazu steht. Um das zu vermeiden gibt es ein paar einfache Regeln, die drei K:

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Eine klare Sprache heißt, keine Weichspüler verwenden, sondern in klaren Worten sagen, was man meint. Ferner muss die Sprache für die Zuhörer verständlich sein, d.h. keine bzw. wenig Fremd- und Fachwörter verwenden, kurze Sätze usw. Die Stimme muss so laut sein, dass jeder Sie gut verstehen kann. Sie sollten nicht zu schnell sprechen und Ihre Stimme sollte nicht schrill oder gepresst daherkommen. Und nutzen Sie die Möglichkeit der Satzmelodie, um ihren Zuhörern das Zuhören einfach zu machen.

© Schick, Elisabeth, "Der ICH-Faktor", München 2010, Carl Hanser Verlag

Kontrollierte nonverbale Kommunikation bedeutet, dass Sie im Zweifelsfall die Gesten und körpersprachlichen Signale nur minimalistisch einsetzen. Eine gute Basishaltung im Stehen sieht folgendermaßen aus: Die Füße stehen schulterbreit auseinander und sind gut geerdet, die Fußspitzen schauen zu den Zuhörern (auf keinen Fall nach innen gedreht, am besten parallel). Sie stehen aufrecht, d.h. die Schultern sind weder nach vorne noch nach hinten gebeugt. Der Kopf ist gerade und die Hände sind oberhalb (!) der Gürtellinie.

Hände gehören weder in die Hosentaschen noch auf den Rücken noch sollten sie einfach herunterbaumeln. Wenn es Ihnen schwerfällt, die Hände einfach so oberhalb der Gürtellinie zu halten, z.B. durch Ineinanderlegen, nehmen Sie einfach einen Stift in die Hand oder nehmen Sie Karteikarten. Aber spielen Sie nicht mit dem Stift! DIN-A4-Blätter sind zu groß in der Hand – wenn Sie dann zu Gesten ausholen, wirkt das leicht bedrohlich.

Benutzen Sie die Bauchatmung und atmen Sie ruhig und regelmäßig. Eine solche Atmung gibt Ihrer Stimme mehr Raum und Sie vermeiden schrille Töne. Die Augen blicken zu den Zuhörern und sie schauen, wenn angebracht, freundlich und lächelnd in die Runde. Es empfiehlt sich, eine solche Basishaltung perfekt zu beherrschen. Nutzen Sie jede Möglichkeit, um in weniger bedeutenden Situationen eine solche Basishaltung zu üben. Dadurch entsteht gerade in kritischen Situationen Sicherheit.

© Schick, Elisabeth, "Der ICH-Faktor", München 2010, Carl Hanser Verlag

Das dritte K steht für Kontakt mit dem Publikum. Es gibt nichts Schlechteres als Gesprächspartner oder Referenten, die die Zuhörer nicht anschauen. Sie vergeben damit eine große Chance, denn sie sehen nicht, was mit und bei den Zuhörern los ist, und gleichzeitig haben die Zuhörer den Eindruck, dass sie ignoriert werden. Augenkontakt heißt übrigens: Eine Person wird so lange angeschaut, bis sie zurückgeschaut hat! Ohne das aktive Zurückschauen ist kein Augenkontakt zustande gekommen. Und es hilft Ihnen nichts, wenn Sie die Zuhörer nicht mehr anschauen, weil Sie merken, diese folgen Ihnen nicht, und Sie sich durch eine solche Reaktion verunsichert fühlen. Das wirkt wie ein kleines Kind, das sich die Augen zuhält und sagt: "Bin nicht mehr da". In kritischen Situationen gilt es, sozusagen den Stier bei den Hörnern zu packen und durch geschicktes Einbeziehen der Zuhörer und aktives Nachfragen die Zuhörer zurückzuholen.

Neben der Zeitpunktbetrachtung, d.h. dem Zusammenspiel aller Faktoren für den Gesamteindruck in einer bestimmten Situation, sind die unterschiedlichen Signale im Laufe der Zeit wichtig für das Entstehen unserer Ich-Marke. Wir müssen daher darauf achten, dass wir nicht nur in einer einzelnen Situation, sondern auch im Zeitverlauf konsistente Signale aussenden. Konsistente Signale sind also insbesondere gegenüber Menschen, die für uns wichtig sind, von großer Bedeutung. Doch das heißt nicht, dass wir uns nun wie ein vorhersehbarer Computer verhalten müssen oder sollten, im Gegenteil. Uns Menschen zeichnet gerade unsere Vielschichtigkeit aus. Wir sind nicht nur Fachwissen oder Körper, sondern lebendige Wesen mit Herz und Verstand. Jedoch sollten die unterschiedlichen Facetten unseres Ich im Großen und Ganzen zueinander stimmig sein. Solche Menschen erleben wir dann als authentisch. Das Verhalten, das Auftreten, Sprache und Stimme verweisen unverzerrt und klar auf den Kern des Menschen, auf seine Fähigkeiten, Stärken, sein Wissen und seine gelebten Werte.

© Schick, Elisabeth, "Der ICH-Faktor", München 2010, Carl Hanser Verlag