In einer Umfrage wurde festgestellt welche Zustimmung gemischte Management-Teams in der deutschen Wirtschaft finden. Hier stimmten 85% der befragten Frauen und 74% der Männern uneingeschränkt oder überwiegend der Ansicht zu gemischte Teams bilden einen ökonomischen Vorteil für Unternehmen. (Vorbehaltlos: 58% Frauen, 39% Männer). Auch die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung befürwortet grundsätzlich Frauen in Führungspositionen.*
Diese Zustimmungswerte sind allerdings rein theoretischer Natur, sie finden bisher keine Umsetzung in den Unternehmen auf ähnlichem Niveau. Entgegen amerikanischen Unternehmen, die oft Frauen im gehobenen Management einsetzen, agieren deutsch Unternehmen weitgehend konservativ.
Setzen wir dies in Bezug zur Tatsache, dass Frauen die Mehrheit an Hochschulabsolventen darstellen, aufgeschlossener für neue technische Studiengänge sind. Weiterhin berücksichtigen wir den Anteil an hochqualifizierten Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Wir erinnern uns, er ist so hoch wie nie zuvor. Dann ergeben sich daraus folgende Fragen:
- Welches Image vermittelt nun ein Unternehmen, wenn es auf Frauen verzichtet und damit die Mehrheit akademisch Ausgebildeter – auf oberster Ebene – ausschließt?
- Kann ein solches Unternehmen tatsächlich mit Innovation werben?
- Von sich behaupten die qualifiziertesten Mitarbeiter zu besitzen?
- Die Ansicht bewerben ein modernes und flexibles Unternehmen zu sein welches sich den aktuellen Begebenheiten anpassen kann?
- Kann ein solches Unternehmen bei Bedarf überhaupt Führungsfrauen für sich gewinnen? Werden diese nicht eher an der Attraktivität der Aufstiegsmöglichkeiten zweifeln und sich für einen Konkurrenten entscheiden?
Eine Besetzung von Frauen in den höchsten Führungsebenen auch in Kausalität zum öffentlichen Image zu setzen, fällt den meisten deutschen Unternehmen anscheinend noch immer überwiegend schwer. Lange – natürlich von Männern – prognostizierte Imageschäden für ein Unternehmen bei Besetzung mit Frauen sind haltlos. Das Gegenteil ist der Fall!
Die steigende Anzahl an hochqualifizierten Frauen auf dem Arbeitsmarkt wird nicht mehr abnehmen sondern sich weiter steigern. Wer in dieser Schwellenzeit nicht endlich die nötigen Weichen für die Zukunft stellt, wird in absehbarerer Zeit von flexibleren Konkurrenten überholt werden.
(*Quelle: Wippermann, Carsten: Frauen in Führungspositionen. Barrieren und Brücken. Heidelberg 2010, S. 23.)