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Spitzenfrauen-Empfang auf der art KARLSRUHE

Die Leidenschaft für Kunst ist das Erfolgsgeheimnis

Rund 50.000 Besucher haben im Jahr 2019 die art KARLSRUHE erkundet – darunter auch einige Spitzenfrauen. Denn am 23.2.2019 lud Messechefin Britta Wirtz, selbst eine der über 120 „Spitzenfrauen in Baden-Württemberg“, zum exklusiven Sektempfang. Einen ganz besonderen Einblick in die Kunstwelt gewährte dabei die Galeristin, Kunsthistorikerin und Publizistin Dr. Dorothea van der Koelen, die nicht nur mit ihrem einzigartigen Karriereweg beeindruckte, sondern vor allem auch mit der ein oder anderen Anekdote aus dem Kunstbetrieb und viel Esprit zu begeistern wusste.

Das verbindende Element auf der art KARLSRUHE war die Leidenschaft für Kunst: Für die 16. Ausgabe der Messe für Klassische Moderne und Gegenwartskunst kamen 208 Galerien aus 16 Ländern in Karlsruhe zusammen, um dort Kunst aus einer Spanne von 120 Jahren zu zeigen. Die Aussteller, so erklärte Spitzenfrau Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Karlsruher Messe- und Kongress GmbH, bei der Begrüßung, werden in einem zweitätigen Prozess ausgewählt - Bewerber gab es mit 350 Galerien noch deutlich mehr. Die Kommunikationswissenschaftlerin ist an diesem Samstag sichtlich stolz auf "ihre" Messe, auf der sich während der art KARLSRUHE neben tausenden von BesucherInnen auch zahlreiche nationale und internationale Medien tummeln. Der Anteil an Auslandsgalerien - starke 26,5% - zeigt: Die Globalisierung ist auch im Kunstmarkt schon längst angekommen.

Von der Schulbank in die Galerie

Global unterwegs ist auch Dr. phil. Dorothea van der Koelen - eine echte Spitzenfrau, die nur leider nicht in Baden-Württemberg, sondern in Mainz und Venedig ihrer großen Leidenschaft nachgeht: der Kunstvermittlung. Als Galeristin, Autorin und Verlegerin ist die promovierte Kunsthistorikerin seit 40 Jahren im Kunstmarkt aktiv. Seit 2006 ist sie im Beirat der art KARLSRUHE. Dorothea van der Koehlen ist eine Ausnahmeerscheinung. Neben Kunstgeschichte hat sie Philosophie, Buchwissenschaft und Romanistik studiert – das aber eigentlich auch nur „nebenberuflich“. Denn schon als Schülerin entdeckte van der Koehlen die Welt der Galerien für sich – erst als Besucherin, dann als Aushilfe. Noch vor dem Abitur konnte sie sich auf diesem Weg rund 20.000 Euro erarbeiten, die sie nach der Matura direkt in ihre erste eigene Galerie investierte. Das Studium bis zur Promotion absolvierte sie nicht aus Notwendigkeit, sondern rein aus Interesse.

Kunst muss originär und originell sein

Von Beginn an, so erzählt van der Koelen, war sie fasziniert von der Welt der Künstler, die "die Welt mit anderen Augen sehen und sich mit ganz anderen Fragen beschäftigen". Diese Faszination hat sie bis heute nicht losgelassen. Stets ist sie auf der Suche nach Neuem und Überraschendem – kurz nach Kunst, die sie zum Staunen bringt. "Kunst muss originär und originell sein", sagt van der Koelen. Denn das Ähnliche sei eben nicht dasselbe. Umso mehr interessierte die Teilnehmerinnen an dieser Stelle, wie van der Koelen als Galeristin überhaupt zu "ihren" Künstlern kommt. Nach welchen Kriterien werden diese ausgewählt, wie werden deren Werke beurteilt? Ganz fassen lässt es sich für Außenstehende wohl nicht, wenn van der Koehlen erklärt, dass es die Aura im Werk ist, die spürbar sein muss und die sie emotional berührt. Trotzdem kann sie bei jedem Künstler und jeder Künstlerin rational begründen, was das Schaffen und die Qualität ausmacht. Entscheidend ist für sie auch: Das jeweilige Werk muss ausbaufähig sein, d.h. eine Perspektive für die Zukunft in sich tragen.

 

Erst die Emotion, dann der Intellekt

Was im Vortrag von Dr. van der Koehlen wunderbar zum Ausdruck kommt: Kunst muss mit dem Herzen betrachtet werden, erst im zweiten Schritt kommt der Verstand ins Spiel. Hier kommt van der Koehlen nach eigener Aussage ihr humanistisch geprägtes künstlerisches Elternhaus zu Gute, durch das ihr eine ausgeprägte analytische Denkweise genauso wie ein starkes ethisches und ästhetisches Empfinden mit auf den Weg geben wurde. Als Publizistin hat sie außerdem gelernt, Worte zu finden um Kunst zu beschreiben. 160 Bücher hat van der Koehlen selbst publiziert, mehr als 35.000 sind in ihrer eigenen Bibliothek zu finden.

Kunst fördert die Welt durch Fordern

Auch gibt sie zu: Schönheit in der Kunst ist ihr wichtig. Noch viel wichtiger ist ihr aber, dass ein Werk neue Gedanken und Ideen liefert - eben nicht erwartbar oder folgerichtig ist. So erklärt sich auch van der Koehlens besondere Liebe für experimentelle Kunst, die staunen lässt und trotzdem schön ist. Die Frage einer Spitzenfrau und Ingenieurin nach der Rolle der Künstlichen Intelligenz in der Kunstwelt kann sie gelassen beantworten. Bisher kann kein noch so gutes Tool die Expertise von Galeristen ersetzen, wenn es um die Beurteilung von Kunst geht. Doch natürlich beeinflusst und beschäftigt die Digitalisierung auch die Kunst. Als Beispiel nennt sie das Werk Vincent und Emily von Carolin Liebl - zwei Roboter, die sich immer gegenseitig im Raum suchen. Einige Exponate ihrer KünstlerInnen konnten die Teilnehmerinnen im Anschluss an den Sektempfang am Stand von Dorothea van der Koehlen in Augenschein nehmen.

 

Kunst zum Anfassen und Staunen am Messestand

Anwesend war dort auch die Künstlerin Lore Bert, deren farbenfrohe ornamentale Papierkunst beeindruckende Licht-Schatten-Spiele sowie besondere räumliche und optische Tiefe entstehen lässt. Vom Künstler-Duo Carolin Liebl und Nikolas Schmid-Pfähler hatte van der Koehlen u.a. das Werk Sie (1) mit auf die art KARLSRUHE gebracht. Erst auf den zweiten Blick, dann aber enorm, beeindruckten die Teilnehmerinnen die Werke des Ingenieurs Martin Willing, der das vermeintlich kalte und starre Material Metall zu dynamischen und flexiblen Kunstwerken formt, die mit dem Betrachter interagieren.

Kunst soll glücklich machen und im Idealfall erleuchten – zumindest einen Hauch davon konnten Britta Wirtz und Dorothea van der Koehlen den Spitzenfrauen BW beim Empfang auf der art KARLSRUHE mitgeben. Ein kleiner Wermutstropfen blieb: Auch in der Kunstwelt sind, obwohl es viel mehr Galeristinnen als Galeristen gibt, eher die Männer die großen Drahtzieher. Wir freuen uns, dass Frauen wie Dr. Dorothea van der Koehlen und Britta Wirtz mit großen Schritten vorangehen. Hoffentlich werden viele andere Frauen folgen - oder wie es Spitzenfrau Britta Wirtz in ihrem Karrieretipp formuliert: "Der Wille zählt! Frauen müssen deutlich machen, was sie erreichen wollen. Engagement zeigen, Erfolge kommunizieren, Menschen begeistern."

Dies ist beim Spitzenfrauen-Empfang auf der art KARLSRUHE 2019 auf jeden Fall gelungen. Vielen Dank dafür!

 

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