Sendebereit sein: Community-Treffen beim SWR in Stuttgart
Lebendiger Austausch über Selbstmarketing und Führung mit Stefanie Schneider
Beim SWR in Stuttgart drehte sich am letzten November-Freitagnachmittag alles ums Thema „Senden“: Eine Führung durch das SWR-Funkhaus vermittelte den 25 Frauen der Spitzenfrauen-Community einen beeindruckenden Einblick in die gewaltige Maschinerie eines öffentlich-rechtlichen Senders und auch das Thema Selbstmarketing sorgte für einen regen Austausch mit Spitzenfrau Stefanie Schneider.
Freudiges Wiedersehen und neue Kontakte
Es ist immer wieder schön bekannte Gesichter bei einer Veranstaltung zu entdecken. Einige Damen haben sich z. B. bereits bei VAUDE im Februar getroffen oder zusammen eines unserer Seminare besucht. Es war leicht in der offenen Atmosphäre bei einer Tasse Kaffee an alte Kontakte anzuknüpfen und neue aufzunehmen. Nach einleitenden Worten der Spitzenfrauen-Projektleiterin Prof. Dr. Theobald zum eindrucksvollen Werdegang von Stefanie Schneider berichtete die Landessenderdirektorin BW von ihrem Weg der Bewerbung auf die Intendanz des SWR, von den Höhen und Tiefen und den besonderen Herausforderungen sich für diese Position „ins Licht zu stellen“. Sie beantwortete an dieser Stelle bereits die Frage, die allen unter den Nägeln brannte: Ja, es ist immer eine gute Idee, sich für die Intendanz zu bewerben - unabhängig davon, ob man gewinnt oder verliert.




Das Funkhaus und seine „Crew“ – eine tolle Atmosphäre
Carola Oldenkott, Hauptabteilungsleiterin Radio in der Landessenderdirektion BW und damit Chefin von SWR4 und SWR1, sowie Jochen Klink, bekannt als SWR1-Moderator und inzwischen Referent von Stefanie Schneider, führten jeweils eine Hälfte der Gruppe in die Radiosender SWR1 und SWR4 und beantworteten dabei viele Fragen zum Aufbau und Tagesablauf eines Radiosenders, zu veränderten Stellenprofilen und einer Verpflichtung zur Faktenrealität, die nicht der eigenen Meinung entsprechen muss. Mit seiner Flottenstrategie möchte der SWR für unterschiedliche Alters- und Milieugruppen jeweils die passende Musik spielen. Angefangen von DASDING und SWR3 für Jugend und junge Erwachsene über SWR1 bis hin zu SWR4 für die Generation 60+. Bei Jochen Stöckle und Stefanie Czaja erhielten die Teilnehmerinnen Live-Einblicke in die Moderation einer Sendung, erfuhren Zusammenhänge und bekamen eine Vorstellung davon, wie viele Menschen an einer Sendung mitarbeiten. Auffällig war die Freundlichkeit und gute Laune, mit der einem die Mitarbeitenden des Funkhauses begegnet sind.


Vom Wetterstudio in die „grüne Hölle“
Im Anschluss wurden die Teilnehmerinnen von Redaktionsleiterin Inge Bachl durch die Redaktionen der SWR-Fernsehwelt geführt. Dort erhielten sie unter anderem einen Blick hinter die Kulissen der „Landesschau Baden-Württemberg“. Moderatorin Jana Kübel stand den Teilnehmerinnen Rede und Antwort, beispielsweise verriet sie, dass eine Outfitterin die ModeratorInnen gemäß bestimmter Vorgaben ausstattet: dem Anlass angemessen und möglichst schlicht, damit die Nachricht im Vordergrund steht. Wetter-Reporter Michael Kost erklärte derweil, wie aus Wetteraufnahmen, meteorologischen Daten und Grafiken unter ‚Hochdruck‘ eine Wettersendung entsteht. Den Höhepunkt und gleichzeitig Abschluss der Führung bildete die Besichtigung des SWR-Fernsehstudios und der „Grünen Hölle“, einem Aufnahmeraum mit Greenscreen.


Stefanie Schneider: „Ich kann und will!“
Nach einer kleinen Stärkung begann die Gesprächsrunde mit Stefanie Schneider. Das Thema Selbstmarketing sieht sie als entscheidendes Kriterium, um als Frau eine Führungsposition zu erlangen und zu bekleiden. Aus ihrer Erfahrung heraus sind der feste Wille und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten Grundvoraussetzung für eine Führungskarriere – und diese muss frau auch zeigen! Stichwort: Sichtbarkeit! Wer Karriere machen will, muss sich also ins Licht stellen. Entscheidend für erfolgreiches Selbstmarketing ist es, sich selbst treu zu bleiben und sich nicht zu verstellen. Wer konsequent und zielstrebig seinen/ihren eigenen Weg geht - unabhängig davon, was andere denken – und sich dabei auch noch wohlfühlt, bringt laut Schneider die wichtigsten Voraussetzungen für eine Führungsposition mit. Dazu wären viele Frauen in der Lage. Doch für Schneider ist ganz klar: Frauen brauchen Mut und müssen Initiative zeigen! Hierin sieht die Landessenderdirektorin die Krux - zu oft hat sie die Erfahrung gemacht, dass Frauen sich nicht trauen.
Die darauffolgende Diskussion machte deutlich, dass hier ein großer Gesprächsbedarf in unterschiedliche Richtungen besteht. Denn die Gründe für diese erlebte Zurückhaltung sind vielfältig, ebenso wie Ideen, diese zu überwinden. Die Verbreitung moderner Arbeitszeitmodelle, neue Rollendefinitionen und Führung in Teilzeit sind nur einige Ansätze. Die Teilnehmerinnen waren sich einig, dass sich zunächst die Struktur flächendeckend verändern muss, damit Führung für Frauen attraktiver wird. „Es braucht mehr Rollenvorbilder - wenn Frauen führen, ziehen sie andere Frauen nach“, so eine Teilnehmerin. Um das althergebrachte Rollenverständnis zu verändern, müsse aber bereits bei den Kleinen angesetzt werden. Hier komme die Verantwortung der Medien zum Tragen: Da Bilder stärker wirken als Worte, wäre es ein hilfreicher Ansatz z. B. Serien klischeefreier zu gestalten und qualifizierte Frauen in den Medien stärker sichtbar zu machen - als Expertinnen, Regisseurinnen, Autorinnen etc.
Wollen müssen die Frauen aber selbst: Gutes Selbstmarketing funktioniert nicht ohne Eigeninitiative! Wer seine Karriere vorantreiben möchte, muss nicht nur jede Chance nutzen, sondern sich seine eigenen Chancen suchen - mit echtem Willen und Überzeugungskraft.
Ein großes Dankeschön geht an Stefanie Schneider und das SWR-Team für den spannenden Nachmittag und die Betreuung und an alle Teilnehmerinnen für die aktive und interessante Diskussion.