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Spitzen Start in den Tag: Erstes Spitzenfrauen-Frühstück im Spiegel Institut Mannheim

Thema: "Generationen X und Y - Der Generationen-Clash in der Personalführung?"

 

Ein exklusiver Kreis von Spitzenfrauen traf sich am Mittwoch, dem 17. Oktober 2018, zum ersten Spitzenfrauen-Frühstück im Spiegel Institut in Mannheim. Bei Kaffee und Croissants lud die Gastgeberin und Geschäftsführerin Beate Irmer Spitzenfrauen zur Diskussion ein. Das Thema: "Generationen X und Y - Der Generationen-Clash in der Personalführung?".

Was passiert, wenn Baby-Boomer und die Generationen X, Y und Z in einem Unternehmen aufeinandertreffen? Kommt es unweigerlich zu einem Zusammenprall der Generationen? Wie muss sich Führung verändern, um den unterschiedlichen Erwartungen gerecht zu werden? Und eng damit verbunden ist die Frage: Wie können auch kleine bis mittlere Unternehmen mit ihren begrenzten finanziellen und personellen Mitteln im internationalen "War for Talents" mit den Global Playern mithalten?

Unternehmen müssen sich bei Bewerbern bewerben
Spitzenfrau Beate Irmer stellt aus eigener Erfahrung fest: Heute müssen sich Unternehmen bei den Bewerbern bewerben - nicht mehr umgekehrt. Wer Fachkräfte gewinnen und halten möchte, muss sich anstrengen und "mehr bieten als Homeoffice und Familienfreundlichkeit", so Irmer. Müssen Unternehmen also zu "Caring Companies" werden? Nach einem kurzen Impuls entwickelte sich schnell eine angeregte Diskussion, in die dank des bunt gemischten Teilnehmerinnenkreises unterschiedlichste Perspektiven und Erfahrungswerte einflossen.

Gastgeberin Beate Irmer arbeitet seit 20 Jahren im Spiegel Institut Mannheim, einem Forschungs- und Beratungsinstitut für Consumer Research und User Experience Consulting. An den Standorten Mannheim, Ingolstadt, Stuttgart, Hamburg, München, Beijing und Shanghai sind interdisziplinäre Teams aus Psychologen, Soziologen und Sprachwissenschaftlern für nationale und internationale Kunden tätig, der Großteil aus der Automobil- und Automotive-Branche. Das Erfolgsrezept ist der besondere Beratungsansatz: "Wir bringen den Faktor Mensch ins Produkt, den Service, die Dienstleistung", erklärt Beate Irmer, die seit 2013 die Geschäfte des Instituts leitet.

Der Faktor Mensch spielt auch in ihrem Unternehmen eine große Rolle, besonders wenn es um das Recruiting und die Mitarbeiterbindung geht. Dass Mitarbeiter - wie sie selbst - über Jahrzehnte bei ein- und demselben Unternehmen bleiben, sei heutzutage eine echte Seltenheit, so Irmer. Überhaupt stelle die junge Generation, ob nun Y oder Z, ganz andere Ansprüche als die eigene: Beim Spitzenfrauen-Frühstück diskutierten die Spitzenfrauen diese Herausforderung und die Lösungsansätze in ihren Unternehmen.

Ihre Diskussionspartnerinnen waren die Spitzenfrauen Melanie Baumann, die das Kundensonderwunsch-Management bei der zur Daimler AG gehörigen EvoBus GmbH leitet, Gabriele Greiner, Geschäftsführerin der German Centre GmbH (LBBW-Gruppe), und Monika Burkard, ‎Leiterin der Abteilung Internationales und Direktorin beim Kolping-Bildungswerk Württemberg, einem der bedeutendsten Bildungsträger im Land. Damit trafen am Frühstückstisch Automobil- auf Banken- und Bildungsbranche, Großkonzern auf den "klassischen" baden-württembergischen Mittelstand und Bildungsträger sowie Betriebswirtin auf Maschinenbau-Ingenieurin und Volkswirtin mit Lateinamerika-Schwerpunkt. Eine spannende Mischung, die zeigt: Den Königsweg gibt es nicht. Denn was in einem Unternehmen oder in der einen Branche funktioniert, erweist sich in einem anderen Kontext schnell als Sackgasse.

Mut zum Experiment
So berichtete Melanie Baumann vom Versuch, durch Schwarmorganisationen, bei dem sich Teams je nach Aufgabe immer wieder neu zusammenfinden und organisieren, einen Hauch von Start-Up-Atmosphäre in den Großkonzern Daimler zu bringen und die hierarchischen Strukturen durch vermehrte horizontale Zusammenarbeit zumindest teilweise aufzubrechen. Ein Experiment mit Erfolgsaussichten, das sich in dieser Form jedoch nicht jedes Unternehmen leisten kann. Gleichzeitig bringt der Weltkonzern ganz eigene Herausforderungen mit sich: Wie kann man im Kampf um die besten Köpfe punkten, wenn dieser sich nicht nur außerhalb, sondern auch innerhalb des eigenen Unternehmens – zwischen unterschiedlichen Businesseinheiten und Abteilungen - abspielt?

Ob das Gehalt als Anreiz überhaupt noch ausreicht, wurde in der Runde ebenfalls diskutiert. Gerade mit Blick auf die Generation Z zeigt sich, dass die Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber oft von anderen Faktoren abhängt. Dabei spielen individuelle Vorstellungen einzelner Mitarbeiter eine genauso wichtige Rolle wie beispielsweise kulturelle Prägungen: In Asien ist laut Gabriele Greiner, die auch Mitarbeiter in Europa und Nordamerika hat, zumindest für die Führungskraft im oberen Management das Geschäftsauto ein absolutes Muss. Im osteuropäischen Raum ist das Geschäftshandy selbst in Einstiegspositionen das Nonplusultra, wie Beate Irmer aus eigener Erfahrung berichtet.

Besonders KMU müssen neue Wege gehen
In jedem Fall ist klar: Gerade die neue Generation kennt ihren Wert und weiß diesen auch einzufordern. Besonders KMU geraten so zunehmend unter Zugzwang. Hier zahlt sich Mut zum Experiment aus, wobei man mit ganz einfachen Mitteln viel bewirken kann: Irmer hat mit ihrem Format "Brezeln mit Beate", bei dem sie ihren Mitarbeitern in regelmäßigen Feedback-Runden die Möglichkeit zu einem freiwilligen, unverfänglichen Austausch außerhalb der gewohnten Arbeitssituation gibt, nach ersten Anlaufschwierigkeiten gute Erfahrungen gesammelt.

Daimler-Managerin Baumann konnte bei ihren Mitarbeitern mit "Delegation Poker" punkten - einem einfachen Kartenspiel, mit dem Verantwortlichkeiten und Entscheidungsfreiräume im Team ausgelotet und so die Entscheidungsfindung und die Zusammenarbeit im Team auf spielerische Weise trainiert werden können.
Das Fazit der Runde: Jedes Unternehmen und jede Führungskraft muss in Anbetracht der aktuellen Herausforderungen den eigenen Weg finden. Oft sind es aber die kleinen Dinge, die am Ende den Unterschied machen.

In einer Stunde intensiven Austauschs ergaben sich so interessante Anregungen für alle Beteiligten, die mit frischen Ideen und neuen Perspektiven in den Arbeitsalltag zurückkehrten.