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Community-Treffen im SCHAUWERK Sindelfingen mit Besuch bei der Bitzer SE

Von der modernen Kunst ein Unternehmer zu sein

Kunst, Architektur und Unternehmertum standen im Mittelpunkt beim Community-Treffen von Spitzenfrauen BW am 18. Oktober 2018 in Sindelfingen. Unter dem Motto „Unternehmer als Sammler“ besuchten die interessierten Teilnehmerinnen auf Einladung von Direktorin Barbara Bergmann zuerst das SCHAUWERK Sindelfingen, in dem aktuell eine Retrospektive des zeitgenössischen amerikanischen Künstlers Tom Sachs zu sehen ist. Im Anschluss führte Ingo Smit, Vorstandsvorsitzender der THE SCHAUFLER FOUNDATION und ehemaliger Personalleiter der Bitzer SE, die Besucherinnen in das neu bezogene Bitzer-Headquarter.

Das Programm startete im SCHAUWERK Sindelfingen, wo Gastgeberin und Direktorin Barbara Bergmann die Teilnehmerinnen begrüßte. Beim Betreten beeindruckt schon die Architektur des Museums, denn die rund 6.500 m² Ausstellungsfläche sind durch einen aufwändigen Umbau von ehemaligen Fertigungs- und Lagerhallen der Firma BITZER entstanden und bieten mit ihrem modernen Industriecharme den perfekten Rahmen für die teilweise sehr raumeinnehmenden Kunstwerke. Besonderen Seltenheitswert hat dabei das ehemalige Hochlager, dessen vier Geschosse seit 2011 zeitgenössische Fotografien beheimaten und die über eine innen an der Wand liegende, durchgehende Rampe erkundet werden können.

Peter Schaufler hat sich ein Denkmal gesetzt

Beides, das SCHAUWERK Sindelfingen und die Bitzer SE, sind das Erbe des schwäbischen Unternehmers und Mäzenen Peter Schaufler: Mit großformatigen Porträts im Eingangsbereich und seinen Ideen und Visionen ist Schaufler omnipräsent im Museum und in der neuen Unternehmenszentrale. Bis zu seinem Tod im Jahr 2015 hat Schaufler nicht nur das 1934 gegründete Unternehmen „Bitzer Kühlmaschinenbau“ zum Weltmarktführer für Kälte- und Klimaanlagen sowie Kältemittelverdichter ausgebaut, sondern zusammen mit seiner Frau Christiane Schaufler-Münch auch eine beachtliche Kunstsammlung aufgebaut: In über 30 Jahren sammelte das Ehepaar Schaufler mehr als 3.000 zeitgenössische Werke, die dem Publikum im eigens dafür ins Leben gerufenen Museum zugänglich gemacht werden.

SCHAUWERK: Ein Gewinn für alle

Direktorin Barbara Bergmann hat das Schauwerk von Beginn an begleitet und weiß um diesen Schatz: "So eine Aufgabe wie diese hier ist wie ein LOTTO-Gewinn", gibt die Kunsthistorikerin freimütig zu. Nach Sindelfingen kam sie über einen gemeinsamen Bekannten und stellte beim ersten Treffen mit Peter Schaufler fest, dass es "passte", seither arbeitet sie mit großer Leidenschaft für das Schauwerk und die Sammlung. Mit ihrem inzwischen achtköpfigen Team aus Kunsthistorikerinnen, die sich um die Instandhaltung, Restauration und Versicherung der Kunstwerke kümmern, konzipiert und realisiert Bergmann immer wieder neue, spannende Ausstellungen. Dies geschieht in enger Abstimmung mit Christiane Schaufler-Münch. Die Kunstvermittlung liegt dem SCHAUWERK-Team am Herzen und es scheut dabei keine "Experimente": eine wichtige Zielgruppe sind dabei Kinder und Schülerinnen und Schüler. Es gibt aber auch ein Programm, das sich an (demenziell erkrankte) Senioren richtet. Bei besonderen Führungen können diese die ausgestellte Kunst auf ihre Weise erleben.

Sammlung Schaufler fasst rund 3.000 Werke

Seit seiner Eröffnung im Jahr 2010 konnte sich das SCHAUWERK Sindelfingen mit wechselnden Ausstellungen aus der hauseigenen Sammlung und Leihwerken einen hervorragenden Ruf erarbeiten. Zu entdecken gibt es im SCHAUWERK vorrangig Werke aus der Sammlung Schaufler, die unter anderem Kunst aus der ZERO-Bewegung Licht- und Rauminstallationen oder auch Fotografien umfasst. "Schauflers haben eigentlich immer die Kunst gekauft, die ihnen persönlich gefallen hat", so einfach erklärt Bergmann das zugrundeliegende Konzept der Sammlung. Und: "Jede Sammlung spiegelt immer auch die Individualität und Persönlichkeit des Sammlers wieder." Viele ihrer Sammlerstücke haben die Schauflers im Ausland auf ihren Reisen entdeckt – Schwerpunkte liegen insbesondere auf Italien, Frankreich, Asien und Südamerika.

Von den rund 3.000 Werken kann natürlich immer nur ein kleiner Bruchteil, zwischen 250 und 300 Kunstwerke, gezeigt werden - stets unter unterschiedlichen Schwerpunkten. So zeigte das SCHAUWERK 2014/15 in der Ausstellung "LADIES FIRST" ausschließlich Arbeiten von Künstlerinnen. Während in den ersten zehn Jahren der Fokus darauf lag, die Sammlungsgeschichte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ergänzen mittlerweile Leihgaben das Portfolio und bieten Bergmann einen noch größeren Spielraum bei der Konzeption neuer Ausstellungen.

Tom Sachs: Vom Weltraum durch die Tee-Zeremonie zu den Twin Towers

Beim Community-Treffen konnten die Teilnehmerinnen Blicke in die aktuelle Ausstellung "TOM SACHS. Timeline" werfen. Die Retrospektive des amerikanischen Künstlers Tom Sachs (*1966) zeigt eine Auswahl beeindruckender Bricolage-Objekte, die der Künstler aus allem zusammenbaut, was er in den Straßen seiner Heimatstadt New York findet. Der Clou: Alle seine Objekte sind funktionstüchtig – wie zum Beispiel ein Weltraumanzug, eine Chanel-Mini-Guillotine oder auch ein elektrischer Stuhl. Die Faszination für Weltraum und Waffen ist in der ganzen Ausstellung präsent. Doch Sachs schlägt auch ruhigere Töne an: So kann man in der mehrteiligen Rauminstallation "Tea Ceremony", die nach den USA und Japan erstmalig in Deutschland zu sehen ist, eine komplette japanische Tee-Zeremonie – selbstverständlich nach den Vorstellungen des Künstlers abgewandelt – durchlaufen, Koi-Teich inklusive. Eigens für das SCHAUWERK realisierte Sachs mit der Miniatur der Zwillingstürme des World Trade Centers vor dem 11. September 2001 nicht nur eine weitere besonders großformatige Skulptur, sondern auch einen vom Künstler lange gehegten Traum: Da sein Atelier sich in unmittelbarer Nähe zu den Zwillingstürmen befindet, hatte er die Idee dazu schon lange - im Schauwerk fand er nun den richtigen Raum dafür.

Museum und Unternehmen in Stiftungshand

Finanziert wird das SCHAUWERK Sindelfingen über die Stiftung THE SCHAUFLER FOUNDATION, die 2005 von Peter Schaufler gegründete wurde und bis heute 90 Prozent der Unternehmensanteile an der Bitzer SE hält. Kunst ist ein wichtiger Teil des Stiftungszwecks, aber nicht ihr einziger – auch Forschung und Wissenschaft spielen eine große Rolle. Der Vorstandvorsitzende der Stiftung, Ingo Smit, war zuvor Direktor des Bereichs Human Resources bei der BITZER SE und kennt das Unternehmen gut. In dieser Funktion hat er auch den Neubau der Bitzer-Zentrale in Sindelfingen begleitet, die erst im Juni dieses Jahres bezogen wurde.



BITZER-Tower dominiert die Sindelfinger Skyline

Gemeinsam mit Smit durften die Community-Mitglieder von Spitzenfrauen BW einen Blick in die neue Unternehmenszentrale werfen. Mit dem schwarzen „Tower“ hat Sindelfingen neben dem SCHAUWERK ein weiteres architektonisches Highlight dazugewonnen – und die Bitzer-Mitarbeiter/innen einen fantastischen Ausblick über ihre Stadt. Der Neubau wurde ganz bewusst für die Zukunft konzipiert: Das Gebäude ist deutlich überdimensioniert, aktuell stehen mehrere Stockwerke leer. Diese sollen zwischenvermietet werden, geben Bitzer aber den nötigen Spielraum für weiteres Wachstum. Im Inneren des Gebäudes verbirgt sich modernste Klimatechnik und jede Menge Raum für modernes Arbeiten: Neben einem offenen Raumkonzept mit viel Glas und wenigen Einzelbüros bestimmen ein monochromes Farbenspiel sowie Licht- und Sichtachsen die Atmosphäre des Gebäudes. Je zwei Stockwerke sind durch eine offene Wendeltreppe miteinander verbunden und bieten sowohl Flächen für Kommunikation und Austausch, als auch Rückzugsorte und Stillarbeitsplätze.

Kunst prägt die Unternehmenskultur

Ungewöhnlich: Pflanzen sind bis auf ganz kleine Exemplare nicht erlaubt. So bleibt genug Platz für die Kunst, die bei der Bitzer SE natürlich nicht fehlen darf. Bisher sind zwar nur einige besondere Stücke aus der Sammlung eingezogen. Doch nach und nach werden sich die einzelnen Stockwerke und Büros mit den Lieblingsstücken der Belegschaft füllen - die Bitzer-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter fühlen sich dem SCHAUWERK und der Kunst sehr verbunden. In den fünf Jahren Bauzeit war Ingo Smit permanent im Austausch mit der Belegschaft und stand dabei als Ansprechpartner für ihre Wünsche und Sorgen zur Verfügung. Dieser enge Kontakt war dem Personalleiter besonders wichtig und er spiegelt auch die mittelständische Kultur des Unternehmens wider. Kollegen/innen mit Höhenangst beispielsweise wurden langsam und schon mit der Rohbauphase beginnend an die neue Zentrale herangeführt. Die einzelnen Abteilungen hatten auch ein Mitspracherecht bei der Gestaltung "ihres" Stockwerkes: Wird es viel freie Fläche geben oder auch Einzelbüros? Wird die Kaffeeküche räumlich abgetrennt, bleibt sie offen oder wird sie verglast? Im Laufe der Realisierungsphase wurde an vielen Stellen noch einmal umgeplant, alte Ideen wurden verworfen und neue Lösungen entwickelt. So ist nicht nur ein architektonisch eindrucksvoller Neubau des Headquarters entstanden, sondern auch ein ausgezeichnetes Beispiel für eine innovative Arbeits- und Unternehmenskultur.

Heute sind alle stolz auf ihr neues "Zuhause". Für die Teilnehmerinnen des Community-Treffens ist das am Ende der Führung gut nachvollziehbar: Spätestens beim Get-together mit Butterbrezeln und Erfrischungsgetränken im schicken Bitzer "Casino" - der hauseigenen Kantine - fühlen sich alle sichtlich wohl und nutzen den gemeinsamen Abschluss, um sich über die neu gewonnenen Eindrücke auszutauschen.

Ein herzliches Dankeschön geht an Gastgeberin Barbara Bergmann, ihr Team und Ingo Smit für die spannenden Einblicke in das SCHAUWERK und die Bitzer SE.

Weitere Impressionen vom Community-Treffen im SCHAUWERK Sindelfingen mit Besuch bei der Bitzer SE finden Sie in der Bildgalerie im Login-Bereich...