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Frauen im Homeoffice weniger gut ausgestattet und stärker belastet

03.03.2021

Laut einer aktuellen Studie des IZA (Institut zur Zukunft der Arbeit) arbeiten durch die Corona-Krise immer mehr Menschen im Homeoffice. Grundsätzlich sind die Beschäftigten zufrieden mit den Corona-Maßnahmen der Arbeitgeber. Frauen sind jedoch doppelt im Nachteil.

Im Februar 2021 hat das IZA für das Bundesarbeitsministerium eine repräsentative Befragung unter abhängig Beschäftigten in Deutschland durchgeführt. Im Fokus waren dabei die Verbreitung von Homeoffice, die Wirkung der Ende Januar 2021 in Kraft getretenen Corona-Arbeitsschutzverordnung, das von den Beschäftigten empfundene Ansteckungsrisiko am Arbeitsplatz und das allgemeinen Belastungsempfinden.

Knapp die Hälfte der Beschäftigten im Homeoffice - zumindest teilweise
Laut der Befragung arbeiteten Mitte Februar annähernd jeder zweite abhängig Beschäftigte zumindest stundenweise im Homeoffice. Gut jeder dritte abhängig Beschäftigte arbeitete sogar überwiegend oder ausschließlich im Homeoffice. Insgesamt wird die Option Homeoffice in der Pandemielage also stark genutzt. 22 Prozent der Beschäftigten arbeiteten im Februar mehr im Homeoffice als noch im Januar. Der Anteil der Beschäftigten, die einen wesentlichen Teil ihrer Arbeitszeit im Homeoffice erledigen, lag demnach im Februar 2021 deutlich höher als zu Beginn des zweiten Lockdowns.

Weniger Ausstattung, dafür mehr Belastung. Frauen ziehen auch beim Thema Homeoffice im Vergleich zu Männern den Kürzeren

Einen Grund für die weiter gestiegene Homeoffice-Nutzung sieht das IZA-Forscherteam in der neuen Corona-Arbeitsschutzverordnung. Die Corona-Arbeitsschutzverordnung hat außerdem zu einem höheren Infektionsschutz in den Betrieben beigetragen. Aus Sicht der abhängig Beschäftigten haben die Arbeitgeber in Reaktion auf die Vorgaben der Verordnung die einschlägigen Maßnahmen verstärkt. Insgesamt schneiden Arbeitgeber in ihren Bemühungen um einen Infektionsschutz aus Sicht der Beschäftigten gut ab. 

Schlechtere Homeoffice-Ausstattung für Frauen
Auch bei den Arbeitsmitteln zeigen die Unternehmen sich in vielen Fällen kooperativ. Die überwiegende Mehrheit der Beschäftigten (85 Prozent) erhält Computer, Laptops oder Tablets zur Verfügung gestellt, bei Smartphones und Handys sind es 44 Prozent. Büromöbel wie etwa Schreibtische oder Bürostühle bekommt allerdings nur jeder Zehnte. Auffällig allerdings: Weibliche Beschäftigte im Homeoffice bekommen im Schnitt seltener Arbeitsmittel gestellt als ihre männlichen Kollegen.

Frauen fühlen sich stärker belastet
Unterschiede zwischen den Geschlechtern zeigen sich auch beim Empfinden von Belastung, Anstrengung und Stress. 42 Prozent der Befragten fühlen sich momentan stark oder sehr stark belastet, wobei dieses Befinden bei Frauen mit 48 Prozent deutlich stärker ausgeprägt ist als bei Männern (36 Prozent). Der zunehmende Stresspegel drückt auch auf die Lebenszufriedenheit. Auf einer Skala von 0 (ganz und gar unzufrieden) bis 10 (ganz und gar zufrieden) ergab die Befragung einen Durchschnittswert von 6,7. Eine Befragung auf Basis von SOEP-Daten hatte zu Beginn der Pandemie im April 2020 noch einen Wert von 7,4 für die in Deutschland lebende Bevölkerung ermittelt.

Quelle: IZA