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Der Gender Pension Gap - nicht nur existent, sondern auch vollkommen unterschätzt

28.07.2021

Aus unterschiedlichen Studien wird ersichtlich, was viele nicht sehen oder nicht sehen wollen: Es herrscht auch im Rentenalter eine große Lücke. Frauen bekommen eine deutlich geringere Rente als Männer. Dennoch investieren sie weniger in ihre Altersvorsorge.

Laut einer Studie von der OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development) trifft der Gender Pension Gap (Geschlechtsspezifische Altersvorsorgelücke) Frauen im Rentenalter völlig unerwartet und ziemlich heftig. Im Durchschnitt bekamen sie im Jahr 2019 eine Rente, die 46% geringer ausfiel als die, die Männer in diesem Jahr beziehen konnten. Die Deutsche Rentenversicherung legte dazu Zahlen aus dem Jahr 2018 offen. Die durchschnittliche Alterssicherung bei Männern lag bei 1.148 Euro, während Frauen im Durchschnitt mit 711 Euro im Monat leben müssen.

Deutlich wird dadurch: Die Lücke und damit ein großer Handlungsbedarf für eine Vorsorge sind da. Dennoch wird noch nicht ausreichend agiert. Laut Swiss Life Deutschland schließen Männer deutlich häufiger ein Vorsorgepaket bei ihnen ab (56% männlich, 43% weiblich, 1% divers). Es wird aber nicht nur nicht genügend an die Zukunft gedacht, es wird auch zu wenig investiert. Dem Großteil der weiblichen Bevölkerung ist klar, dass mehr als 150 Euro im Monat zurückgelegt werden müssten. Allerdings entschließen sich nur 22% von ihnen dies auch zu tun.

Gründe hierfür seien zum einen die Unwissenheit. Vielen Frauen sei der riesige Gender Pension Gap gar nicht bewusst. Laut Swiss Life Deutschland denkt ein Drittel (32%) der Befragten, dass die Differenz der Altersrente zwischen dem männlichen und weiblichen Geschlecht maximal bei 20% liegen würde. Eine weitere Begründung ist der Gender Pay Gap. Männer arbeiten öfter in Führungspositionen und in besser bezahlten Berufen. Dieses Lohngefälle lag laut der Süddeutschen Zeitung bei 403 Euro brutto im Monat. Dabei verdienten Frauen in 2020 im Durchschnitt 3.095 Euro und Männer 3.498 Euro. Zusammenfassend sagt Jörg Arnold, CEO von Swiss Life Deutschland: „Die Rente ist ein Spiegel des Arbeitslebens: Wer wenig einzahlt, bekommt wenig raus“.

Dennoch gibt es auch erfreuliche Nachrichten: Auch, wenn Wenige in ihre Altersvorsorge investieren, tun sie dies immer früher. Vor mehr als 10 Jahren lag das Durchschnittsalter noch bei 33,9 Jahren. Aktuell ist es nun um 3 Jahre gesunken.

Quellen: OECD / Deutsche Rentenversicherung / Swiss Life Deutschland / Süddeutsche Zeitung


Der Gender Pension Gap - nicht nur existent, sondern auch vollkommen unterschätzt